Sonntag, 3. Juni 2007
shear walls
floriot, 02:42h
Bei der Arbeit gehts gut voran, immer noch herausfordernd und nur selten langweilig, denn mein Aufgabengebiet wird woechentlich erweitert.
Nachdem ich vor ca. vier Wochen mal hab durchblicken lassen, dass ich nicht die ganze Zeit nur zeichnen will, mach ich jetzt immer mehr echte Ingenieursarbeit: sprich Statik. Ich arbeite mich taeglich immer tiefer in die amerikanischen Normen ein. Ist uebrigens kein besonderer Unterschied zur deutschen Norm. Wahrscheinlich ist es nicht so kompliziert geschrieben, denn sonst wuerde ich es wahrscheinlich nicht verstehen ;-) aber vom Prinzip ist es das gleiche, oftmals sogar genauer. z.B. gibt es einen wet service factor, was der Nutzungsklasse 3 in D. entspricht. Hier wird aber noch zusaetzlich nach der Beanspruch und der Holzart unterschieden, z.B. ist der wet service factor fuer Nadelvollholz und Zugbeanspruchung 1.0, was ich mir sehr gut vorstellen kann. Wenn die Fasern gezogen werden spielt Wasser zwischen den Fasern keine Rolle. Wenn hingegen Druck rechtwinkelig zur Faser vorliegt, wird die Festigkeit um 47% (wet service factor 0.53) reduziert! Die Lasteinwirkungsdauer (load duration factor) kommt dann noch zusaetzlich hinzu. Ein anderer Punkt, wo die Norm hier viel genauer ist, sind die charakteristischen Festigkeitswerte. Diese haengen ab, von der Breite, der Dicke, der Holzart, der Wachstumsregion und der Sortierklasse!
Worueber ich eigentlich schreiben wollte ist: aussteifende Waende. Ich hab vor ein paar Wochen an einem regnerischen Wochenende im Selbststudium gelernt wie man ein Gebaeude mit aussteifenden Waenden (shear walls) gegen Wind und Erdbeben fit macht. Einer der Ingenieure hat mir an einem Freitagnachmittag einen Stapel mit Unterlagen im Hinblick auf das bevorstehende Wochenende in die Hand gedrueckt und ich hab das ganze Wochenende gelernt, aber jetzt weiss ich wie es funktioniert und ganz nebenbei hab ich auch endlich verstanden warum in einem Biegetraeger Schub auftritt und warum der in der Mitte vom Querschnitt und ueber die Laenge am Anfang und Ende am Groessten ist. Jedenfalls kann ich jetzt fuer ein einfaches Haus die Aussteifung berechnen und die Wandscheiben dimensionieren. Die Sache mit den Lastannahmen ist beim Wind hier uebrigens noch komplizierter als es in der deutschen Norm ohnehin schon ist. Wind scheint wirklich eine verflixt komplizierte Sache zu sein. Und die nehmen nicht einfach den groessten Wert und setzten den fuer das ganze Haus an (wie Herr Galilaea gern behauptet), da wird eine load map (Lastkarte?!) mit Einflusszonen und unterschiedlichen Druckzonen gezeichnet und danach werden dann die Wandscheiben dimensioniert. Hab ich auch schon einmal gemacht und in Zukunft hoffentlich oefter...
Naja, das solls mal gewesen sein, ich hoffe, ich habe niemanden erschlagen, vielleicht gibts ein paar Leute, die das lesen und auch verstehen, gruesse an die FH
Florian
Nachdem ich vor ca. vier Wochen mal hab durchblicken lassen, dass ich nicht die ganze Zeit nur zeichnen will, mach ich jetzt immer mehr echte Ingenieursarbeit: sprich Statik. Ich arbeite mich taeglich immer tiefer in die amerikanischen Normen ein. Ist uebrigens kein besonderer Unterschied zur deutschen Norm. Wahrscheinlich ist es nicht so kompliziert geschrieben, denn sonst wuerde ich es wahrscheinlich nicht verstehen ;-) aber vom Prinzip ist es das gleiche, oftmals sogar genauer. z.B. gibt es einen wet service factor, was der Nutzungsklasse 3 in D. entspricht. Hier wird aber noch zusaetzlich nach der Beanspruch und der Holzart unterschieden, z.B. ist der wet service factor fuer Nadelvollholz und Zugbeanspruchung 1.0, was ich mir sehr gut vorstellen kann. Wenn die Fasern gezogen werden spielt Wasser zwischen den Fasern keine Rolle. Wenn hingegen Druck rechtwinkelig zur Faser vorliegt, wird die Festigkeit um 47% (wet service factor 0.53) reduziert! Die Lasteinwirkungsdauer (load duration factor) kommt dann noch zusaetzlich hinzu. Ein anderer Punkt, wo die Norm hier viel genauer ist, sind die charakteristischen Festigkeitswerte. Diese haengen ab, von der Breite, der Dicke, der Holzart, der Wachstumsregion und der Sortierklasse!
Worueber ich eigentlich schreiben wollte ist: aussteifende Waende. Ich hab vor ein paar Wochen an einem regnerischen Wochenende im Selbststudium gelernt wie man ein Gebaeude mit aussteifenden Waenden (shear walls) gegen Wind und Erdbeben fit macht. Einer der Ingenieure hat mir an einem Freitagnachmittag einen Stapel mit Unterlagen im Hinblick auf das bevorstehende Wochenende in die Hand gedrueckt und ich hab das ganze Wochenende gelernt, aber jetzt weiss ich wie es funktioniert und ganz nebenbei hab ich auch endlich verstanden warum in einem Biegetraeger Schub auftritt und warum der in der Mitte vom Querschnitt und ueber die Laenge am Anfang und Ende am Groessten ist. Jedenfalls kann ich jetzt fuer ein einfaches Haus die Aussteifung berechnen und die Wandscheiben dimensionieren. Die Sache mit den Lastannahmen ist beim Wind hier uebrigens noch komplizierter als es in der deutschen Norm ohnehin schon ist. Wind scheint wirklich eine verflixt komplizierte Sache zu sein. Und die nehmen nicht einfach den groessten Wert und setzten den fuer das ganze Haus an (wie Herr Galilaea gern behauptet), da wird eine load map (Lastkarte?!) mit Einflusszonen und unterschiedlichen Druckzonen gezeichnet und danach werden dann die Wandscheiben dimensioniert. Hab ich auch schon einmal gemacht und in Zukunft hoffentlich oefter...
Naja, das solls mal gewesen sein, ich hoffe, ich habe niemanden erschlagen, vielleicht gibts ein paar Leute, die das lesen und auch verstehen, gruesse an die FH
Florian
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